Adipositas
Ein Behandlungsschwerpunkt im RehaKlinikum Bad Säckingen ist die Adipositas. Hierbei handelt es sich um einen Teilbereich der Inneren Medizin.
Übergewicht und Adipositas stellen aufgrund ihrer epidemischen Verbreitung eine der zentralen Herausforderungen für unser Gesundheitssystem dar. Derzeit sind 66% der Männer übergewichtig, 20,5% adipös. Bei den Frauen liegen die entspre-chenden Prävalenzraten bei 51 bzw. bei 21,1%. (Nationale Verzehrsstudie II, 2005).
Das Metabolische Syndrom gilt als wichtige Ursache sowohl für kardiovaskuläre Erkrankungen als auch für den Typ 2 Diabetes. Es ist damit von enormer sozialer und medizinischer Bedeutung. Gemäß den ATP III NCEP- Kriterien liegt ein Metabolisches Syndrom vor, wenn mehr als 2 der folgenden Komponenten gleichzeitig nachweisbar sind: bauchbetonte Adipositas, erhöhte Triglyceride, erniedrigtes HDL-cholesterin, erhöhter Blutdruck, erhöhter Blutzucker. Aufgrund der hohen Relevanz der einzelnen Kriterien für die Entwicklung vaskulärer Erkrankungen wird das Metabolische Syndrom mittlerweile als „Metabolisch-Vaskuläres Syndrom (MVS)“ bezeichnet.
Das MVS ist eine Erkrankung, deren Krankheitslast in erster Linie auf den chronischen Komplikationen der Erkrankung beruht, welche mittlerweile die Morbidität der Gesellschaft zu einem entscheidenden Teil mitbedingen. Liegt eine MVS vor, ist das Risiko für eine koronare Herzerkrankung und für alle anderen kardiovaskulären Erkrankungen um den Faktor 4 erhöht! Damit ist das MVS der stärkste Risikofaktor für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität in der Bevölkerung.
Übergewicht, Adipositas und die damit zusammenhängenden orthopädischen Probleme bedingen zunächst erhebliche Einschränkungen der körperlichen Aktivität. Komorbiditäten wie das metabolische Syndrom führen zur erhöhten Krankheitsinzidenz bis hin zur Frühberentung. Dazu kommen psychische Beinträchtigungen: Adipöse Menschen werden häufig für ihr Übergewicht verantwortlich gemacht, sehen sich verbreiteten negativen Stereotypen ausgesetzt, wie beispielsweise faul und undiszipliniert zu sein, und erfahren gesellschaftliche Mißbilligung in Freizeit und Beruf.
Dies kann in einen Teufelskreis der zunehmenden Isolation und weiteren Gewichtszunahme führen, den die Patienten ohne Hilfe kaum durchbrechen können.
Im Rahmen der Zielvereinbarung werden konkrete Pläne für nachsorgenden Aktivitäten entwickelt. Die Fragestellungen „Was?“, „Wann?“, „Wo?“, „Wie?“, „Mit wem?“ werden gemeinsam besprochen. Zusätzlich wird die Selbstwirksamkeit des Patienten überprüft. Die Frage „Glaube ich, dass ich den neuen Lebensstil durchhalten kann?“ gehört ebenso dazu wie das Entwerfen einer Strategie zur konkreten Umsetzung („Wie könnte ich das eben formulierte Ziel an meinem Wohnort konkret umsetzen?“).
Umsetzungshindernisse und Widerstände werden angesprochen und damit vorweggenommen. Fragen wie „Welche inneren Barrieren oder äußere Hindernisse könnten meine Ziele gefährden?“ werden im Gespräch erörtert und es werden gemeinsam entsprechende Bewältigungsmöglichkeiten entwickelt
“Langfristig Leichter Leben“ ist das Motto des Etappenheilverfahrens Adipositas, das wir gemeinsam mit der DRV Baden-Württemberg durchführen. Als Voraussetzungen für dieses Verfahren gelten
- Adipositas mit BMI über 35kg/m²,
- hohe Motivation und
- bestehende Arbeitsfähigkeit des Teilnehmers und
- ausreichene Beweglichkeit ohne schwerwiegende Gelenkprobleme.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann der Betriebs- oder Hausarzt bei der Deut-schen Rentenversicherung Baden-Württemberg einen Reha-Antrag stellen.
Das gesamte Etappenheilverfahren dauert 35 Tage. Es wird aufgeteilt in
- ein Grundheilverfahren (18 Tage),
- eine erste Etappe (11 Tage) nach 6 Monaten und
- eine zweite Etappe (6 Tage) nach weiteren 6 Monaten.
Nach jeweils 3 Monaten rufen wir die Teilnehmer an. Im Falle einer zwischenzeitli-chen Gewichtszunahme entfallen die weiteren Etappen.
Ihre Ansprechpartner
Dr. med. Heinrich Hakuba
Chefarzt Angiologie
Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Angiologie
Cornlia Allgeier-Trümpi
Diagnostikabteilung